Das Wichtigste ist es, das Lager selbst zu finden – also ein geeignetes Gebäude bzw. geeignete Räumlichkeiten, in dem Produkte gelagert werden können. Die Grösse ist dabei entscheidend, sowie die optimale Gestaltung, die schnelle Arbeitsabläufe ermöglichen.
Es gibt viele Gründe, warum Unternehmen sich dafür entscheiden, Lagerhaltung zu betreiben. Diese lassen sich in sieben Gruppen zusammenfassen:
Je nach Menge, Art, Form und Umschlaghäufigkeit des Lagergutes lassen sich verschiedene Lagerarten unterscheiden. Am einfachsten umzusetzen ist die Bodenlagerung, bei der das Lagergut einfach ebenerdig auf dem Boden abgestellt wird. Um den Warenumschlag zu erleichtern, wird die Ware dazu oft auf ihrer Transporteinheit (Palette oder Kartonage) belassen und entweder komplett umgeschlagen oder in kleineren Einheiten kommissioniert. Lager dieser Art werden als Blocklager bezeichnet, da das Lagergut aus Platzgründen oft in Blöcken neben- oder übereinander gestapelt wird.
Auch in einem Blocklager können einzelne Lagerzonen eingerichtet werden, zwischen denen beispielsweise Fahrwege für Stapler oder FFZ vorhanden sind. Vorteile eines Blocklagers sind die geringen Anforderungen an die Lagereinrichtung und die einfache Realisierung, auf der anderen Seite setzt ein Blocklager ausreichende räumliche Kapazitäten voraus. Sollen Lagerstrategien wie FIFO (First In, First Out) umgesetzt werden, erhöht sich bei einem Blocklager der Handlingsaufwand enorm, da die vorhandenen Bestände bei jedem Wareneingang umsortiert werden müssen, um auf die ältesten Bestände zugreifen zu können. Blocklager sind hingegen gut geeignet für Lagergüter mit einem hohen Durchsatz und ebenso als Versandlager im Warenausgang.
Für verderbliche oder alternde Schüttgüter aller Art wie Getreide, Tierfutter oder Zement sind Silolager ideal. Sie werden von oben bestückt, die Entnahme erfolgt von unten am Silo, wodurch als Lagerstrategie FIFO vorgegeben ist. Handelt es sich um Schüttgüter mit unbegrenzter Haltbarkeit wie Sand oder Kiesel, werden diese oft aus Gründen der Wirtschaftlichkeit zu Halden aufgeschüttet und von dort entnommen.
Lagerhaltung ist oft in der betrieblichen Praxis unvermeidbar. (Bild: Champiofoto – Shutterstock.com)
Die bodennahe Lagerung hat einen entscheidenden Nachteil: Das Lagergut belegt die verfügbare Grundfläche, ohne aber die mögliche Höhe auszunutzen. Lagerflächen liefern aber, von wenigen Ausnahmen abgesehen, keine direkte Wertschöpfung, im Gegenteil, sie kosten Geld. Um möglichst viele Güter möglichst wirtschaftlich zu lagern, werden oft Regale und Regalsysteme genutzt. Sie bieten den Vorteil, dass Waren nicht nur nebeneinander, sondern auch autark übereinander gelagert werden können.
Je nach Art und Grösse der Güter werden die Regale dimensioniert und konzipiert. In der betrieblichen Praxis gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Regalsystemen, die betriebliche Prozesse optimal unterstützen. Ein Nachteil der Regallagerung ist die notwendige Investition, die je nach Grösse und Ausführung erheblich sein kann, besonders dann, wenn zusätzliche Automatisierungen installiert werden, etwa eine Fördertechnik.
Regale für den betrieblichen Einsatz unterscheiden sich von denen im Privathaushalt oft deutlich, denn die Ästhetik spielt bei der Lagereinrichtung eine untergeordnete Rolle, entscheidender sind Kriterien wie Stabilität, Tragfähigkeit, Haltbarkeit und Erweiterbarkeit. Gerade bei Regalen für Paletten oder grosse Lagergüter ist zudem die Arbeitssicherheit ein wichtiges Auswahlkriterium, denn bei einer möglichen Zuladung von bis zu 1.000 Kilogramm muss eine Lagerpalette stabil und absolut sicher im Fach stehen.
Um ein Lager richtig zu dimensionieren, muss vorab exakt ermittelt werden, welche Mengen welcher Artikel gelagert werden müssen. Der durchschnittliche Lagerbestand alleine ist dafür nicht aussagekräftig, betrachtet werden müssen vielmehr die Spitzen im Lagerbestand. Lassen sich diese nicht durch Änderungen im Bestellprozess oder der Produktion vermeiden, muss das Lager auf diese Maximalwerte hin ausgelegt werden.
Die Lagerumschlagshäufigkeit gibt an, wie oft ein Lager in einem bestimmten Zeitraum, in der Regel ein Jahr, komplett umgeschlagen wurde. Je höher die Umschlagshäufigkeit, desto wichtiger wird die Optimierung der vor- und nachgelagerten Prozesse, um den Umschlag der Güter möglichst wirtschaftlich – also mit möglichst geringen Kosten – zu realisieren.
Dazu ist es wichtig, die Umschlagshäufigkeit für jeden einzelnen Artikel zu ermitteln und die Lagergüter mithilfe dieser Daten in A-, B- und C-Artikel zu klassifizieren. A-Artikel sind so genannte Schnelldreher, sie sollten mit kurzen Wegen erreichbar sein, während C-Artikel eine geringe Umschlagshäufigkeit besitzen und auf peripheren Lagerplätzen eingelagert werden können.
Fazit: Lagerhaltung ist oft in der betrieblichen Praxis unvermeidbar, daher muss die Lagereinrichtung so beschaffen sein, dass die gewollte Unterbrechung des Materialflusses möglichst kostengünstig realisiert werden kann. Das setzt eine gute Planung, die auch zukünftige Entwicklungen berücksichtigt, voraus.